Zinskommentar 07.08.2009
nominal effektiv + / -
5 J 3,37 % 3,42 % 0,00 %
10 J 3,96 % 4,03 % 0,00 %
15 J 4,39 % 4,48 % 0,00 %
20 J 4,60 % 4,71 % 0,00 %
25 J 4,76 % 4,86 % -0,06 %
Die Wirtschaftsdaten in den USA bleiben vorerst freundlicher als von Analysten erwartet. Die heute veröffentlichten Daten zum US-Arbeitsmarkt haben dieses Bild bestätigt und zu Verkäufen bei Anleihen und damit steigenden Renditen geführt, die sich auch auf den Zinsmarkt in Euroland auswirken. Mit 247.000 verlorenen Arbeitsplätzen im Juli wurde die erwartete Zahl von 325.000 recht deutlich unterboten und die Arbeitslosenrate ist von 9,5% auf 9,4% gesunken. Damit geht der Jobabbau in Amerika immer noch weiter, allerdings mit deutlich verminderter Geschwindigkeit.
Die Konjunkturoptimisten bekommen so weitere Argumente und das führt zu Umschichtungen aus dem Anleihe- in den Aktienmarkt. Die Schaukelbewegung am Zinsmarkt geht daher vorerst weiter, ohne dass ein genauer Trend auszumachen ist. Das Spannungsfeld zwischen Deflationsbefürchtungen einerseits und Inflationsangst andererseits führt zu den aktuellen wöchentlichen Schwankungen. Wir gehen davon aus, dass auch in den nächsten Wochen die Optimisten den Markt dominieren und die Konjunkturindikatoren so weit wie möglich positiv interpretiert werden. Die Tendenz zu steigenden Zinsen wird uns daher erhalten bleiben.
Der zuletzt gesehene Zinsrückgang sollte deshalb konsequent genutzt werden, um die niedrigen Kreditzinsen für 10 Jahre oder länger festzuschreiben. Auch Kombinationen von 5- und 15-jährigen Zinsbindungen können sinnvoll sein, um die monatliche Belastung zu senken. Wer von der derzeit sehr steilen Zinsstrukturkurve profitieren möchte, kann auch sogenannte Kombi-Darlehen wählen, die die tiefen Geldmarktzinsen nutzen. Dabei kann die Sicherheit einer Festzins-Tranche, z.B. mit einer Zinsbindung von 10 oder 15 Jahren, mit den tiefen Zinsen einer EURIBOR-Tranche kombiniert werden. Damit verringern sich die monatlichen Belastungen deutlich. Auch eventuell weiter sinkende Geldmarktzinsen führen durch die quartalsweise Anpassung der variablen Tranche direkt zu besseren Konditionen. Die variable Tranche kann aber auch zukünftig in ein Festzinsdarlehen gewandelt werden, so dass später Zinssicherheit erreicht wird.
Zudem kann die variable Tranche zum Zinsanpassungstermin teilweise oder ganz getilgt werden. Damit entsteht große Flexibilität. Ebenso gefragt sind derzeit sogenannte Volltilger-Darlehen, die einen durchgehenden Zinssatz bis zur endgültigen Rückzahlung bieten. Die höhere Tilgung führt dabei aufgrund der steilen Zinskurve zu Konditionsvorteilen. Der Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung erscheint gerade in diesen unsicheren Zeiten die beste und sicherste Anlage des Eigenkapitals zu sein und noch dazu die langfristig attraktivste Altersvorsorge. Wir empfehlen daher, in dieser Phase eher mehr Eigenkapital einzusetzen und auch höhere Tilgungen zu vereinbaren. Denn das Besparen der eigenen Immobilie bietet im Gegensatz zu vielen Anlageformen hohe Kalkulationssicherheit.
Tendenz
kurzfristig: aufwärts
mittelfristig: aufwärts
Robert Haselsteiner
Infoquelle:
Robert Haselsteiner
Gründer und Mitglied des Vorstands der Interhyp AG