haben Sie sich schon einmal gefragt, was eigentlich mit dem ominösen Begriff "Belastungen" gemeint ist, der immer wieder in den Berichten über die eine oder andere Bank auftaucht, wenn es um die Verluste im Zusammenhang mit der internationalen Finanzkrise geht. Gestern war wieder zu lesen, die Bayerische Landesbank (BayernLB) weise "Belastungen" in Höhe von 4,3 Mrd. Euro aus.
Belastungen sind nicht gleich Verluste, soviel ist klar, aber woraus bestehen diese Belastungen eigentlich? Wenn Sie genauer hinschaut, erkennen Sie leicht, Vieles ist bedingt durch Bewertungsspielräume, die die Banken jetzt voll ausschöpfen und zwar nach unten.
Tatsächliche Verluste entstanden aus Zahlungsausfällen, die bei der BayernLB gelandet sind, weil Hausbesitzer in den USA ihre Bankkredite nicht mehr bedienen können. Diese Kreditausfälle beziffert die BayernLB mit 100 Mio. Euro, mit einem Komplettverlust von Wertpapieren in der Bilanz rechnet die Bank in Höhe von 1,2 Mrd. Euro. Der Rest ergibt sich aus Bewertungsänderungen von Wertpapierbeständen.
Tagesausblick: Freitag, 4. April
Zum Wochenende rücken einmal mehr Konjunkturdaten im Mittelpunkt, je nachdem, wie sie ausfallen, können wir mit einem versöhnlichen Wochenschluss rechnen. In den USA werden die Arbeitsmarktdaten für März veröffentlicht, zwar soll die absolute Zahl der Arbeitslosen sich leicht verringert haben, die Arbeitslosenquote wird mit 5,0% aber leicht höher als im Vormonat (4,8%) erwartet. Gleichzeitig werden Daten zur Lohnentwicklung bekannt gegeben. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) gibt den Auftragseingang für Februar bekannt und dieser dürfte gegenüber dem Vormonat leicht gestiegen sein. Aus den Unternehmen gibt es wenig zu berichten. Von Daimler hören wir etwas zu den Mercedes-Absatzzahlen im März.
Der Eurokurs ist hoch - wie lange noch?
Eine Meldung ist er in diesen Tagen kaum noch wert. Seitdem der Eurokurs über 1,50 Dollar gestiegen ist, haben sich offensichtlich alle daran gewöhnt. Die 1,60-Dollar-Marke hat die Gemeinschaftswährung bisher noch nicht übersprungen, also beachten wir den Euro-Kurs nicht weiter?
Ich denke, man sollte schon genauer hinschauen, denn es deutet Einiges daraufhin, dass der Euro zwar historische Höchststände getestet hat, aber in naher Zukunft gegenüber dem Greenback wieder an Wert verlieren dürfte.
Mit einem einseitigen Blick auf die deutsche Konjunktur vergessen wir, dass der Kurs des Euro nicht nur von der deutschen Wirtschaft abhängt, sondern auch von anderen Faktoren. Geben sich die Unternehmen in Deutschland noch verhältnismäßig optimistisch, wie der zuletzt veröffentlichte Ifo-Index zeigt und die sinkenden Arbeitslosenzahlen signalisieren, so zeigen sich die anderen Volkswirtschaften in der Eurozone etwas schwächer.
In Spanien kühlt sich der überhitzte Immobilienmarkt deutlich ab, die Einzelhandelsumsätze in ganz Europa entwickeln sich schon seit einigen Monaten eher negativ. Das können wir auch jetzt am Euro sehen: Der Referenzkurs wurde gestern auf 1,5583 US-Dollar festgelegt, was einem Rückgang um 0,57% entspricht.
Wie hoch genau der Eurokurs ist, lässt uns wohl auch deshalb kalt, weil er dem deutschen Export offenbar kaum etwas anhaben kann. Nach jüngsten Einschätzungen der Postbank werden die Ausfuhren in diesem Jahr um rund 6% im kommenden Jahr sogar um 7% zunehmen. Das liegt unter anderem daran, dass ein Großteil der Exporte in die Eurozone fließt, nämlich 43%. 22% in die anderen EU-Länder und knapp 11% in die restlichen Länder Europas. Drei Viertel der deutschen Ausfuhren sind damit für Europa bestimmt.
Eins ist allerdings auch richtig: Würde der Euro fallen, dann stünden wir noch besser da.
Einen erfolgreichen Börsentag wünsche ich Ihnen.
Susanne Schmitt
Autorin Investor´s Daybreak
Infoquelle:
Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG
Fachverlag für Privatfinanzen
www.Privatanleger.net