Laut dem Commerzbank-Oberhaupt Martin Blessing soll die Kapitallücke von über 5 Milliarden Euro ohne Hilfe der Großaktionäre und des Staates geschlossen werden. 3 Milliarden Euro sind bereits aufgebracht. Weitere 1,2 Milliarden werden aus einbehaltenen Gewinnen aus dem letzten Quartal 2011 gedeckt. 735 Millionen Euro kommen aus dem Rückkauf eigener Schuldpapiere und der verbleibende Rest soll durch den Abbau von Risiken eingebracht werden.
Bis Freitag muss die Bank der EU-Bankenaufsicht EBA ein Maßnahmenpaket vorlegen, wie sie die Lücke schließen will. In den ersten beiden Quartalen dieses Jahres soll laut dem Plan der Rest von 3,3 Milliarden Euro zusammenkommen. Dafür will die Bank auch in den ersten sechs Monaten Gewinne einbehalten, Risiken abbauen sowie bei den Sonderzahlungen an Beschäftigte sparen. Die Boni der Führungskräfte für 2011 sollen in eigenen Aktien ausgezahlt werden, was bis zu 250 Millionen Euro bringen soll. Die Kosten sollen außerdem um 150 Millionen Euro gesenkt werden. Insgesamt addieren sich alle Maßnahmen auf 6,3 Milliarden Euro. Die Planung enthält also einen Risikopuffer von einer Milliarden Euro. Die Kapitallücke der Commerzbank ist eine der größten der betroffenen 30 Banken. Santander hat ein 15-Milliarden-Loch bereits gestopft, Unicredit braucht eine Kapitalerhöhung um 7,5 Milliarden. Blessing hatte sich früh festgelegt, dass er nicht noch einmal den Staat zu Hilfe rufen werde, um sein Kapitalproblem zu bewältigen. Der Bund hat der Commerzbank in der Finanzkrise schon mit 18 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen. Aktie schießt empor An der Börse herrschte große Erleichterung. Die zuletzt bis auf 1,11 Euro abgestürzte Aktie sprang um 13 Prozent auf 1,59 Euro. „Das hört sich alles viel besser an als erwartet“, sagte ein Händler. „Für die Aktie heißt das: viel Luft nach oben.“ WestLB-Analyst Neil Smith lobte: „Das Paket ist überzeugend. Die Bank hat deutlich mehr Kapital eingeplant, als sie müsste. Das ist, falls weitere Abschreibungen wegen Griechenland kommen, ein guter Puffer. Und dass sie die Allianz im Moment nicht braucht, ist ein gutes Zeichen.“ Die Umwandlung der Stillen Einlage des Versicherers von 750 Millionen Euro in hartes Kernkapital behält sich die Bank für den Notfall vor. Derzeit sei sie kein Teil des Plans. „Hier gibt es verschiedene Verfahrensmöglichkeiten“, sagte Strutz. Die Einlage könnte in Aktien getauscht oder ihre Bedienung stärker an den Gewinn gekoppelt werden, um von den Aufsehern als Puffer anerkannt zu werden. Die Detailverhandlungen sind aber offenbar noch nicht abgeschlossen....
Quelle: http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/milliarden-suche-boerse-reagiert-euphorisch-auf-commerzbank-plaene_aid_704613.html