Nach dem wirtschaftlichen Aufschwung im vergangenen Jahr war für die Gewerkschaften klar, dass sie in den Tarifverhandlungen für 2008 einen Teil der Unternehmensgewinne für Lohnzuwächse der Arbeitnehmer erhalten werden. In den letzten Wochen tritt hier aber zunehmend Ernüchterung ein.
Sah es noch zu Beginn des Jahres danach aus, als ob sich der Wirtschaftsaufschwung nur leicht verlangsamen würde, so wird die Schar der Pessimisten derzeit immer größer. Die Krise am US-Immobilienmarkt, die Subprime-Krise und die jüngsten Entwicklungen an den Finanzmärkten tragen nicht gerade zu einer euphorischen Stimmung bei. So rechnet der Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, damit, dass das Wachstum des Währungsraums in diesem Jahr voraussichtlich zwischen 1,6 und 1,8% liegen werde. Somit würde sich das Plus im Vergleich zum Vorjahr deutlich abschwächen und rund 1% unter diesem Ergebnis liegen.
Experten gehen davon aus, dass eine Verlangsamung des Wachstums zu einem Nachlassen des Lohndrucks führen könnte. Anderenfalls drohen der europäischen Wirtschaft weitere Gefahren. Sollten die Forderungen der Gewerkschaften nach deutlich höheren Löhnen durchgesetzt werden, dürfte sich die Inflation beschleunigen und die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale deutlich zunehmen. Die Folge wäre dann, dass die Zinsen im Euroraum nicht gesenkt werden könnten und somit die geldpolitischen Maßnahmen bei einer wirtschaftlichen Abschwächung nicht ziehen.
Damit gibt es eine weitere Unsicherheit über die mögliche Entwicklung der Zinsen im Euroraum und der europäischen Finanzmärkte. Neben den Geschehnissen in den USA und der Frage, ob es dort zu einer Rezession kommt oder nicht, sollten Sie als vorausschauender Anleger auch die Tarifauseinandersetzungen im Auge behalten. Diese könnten maßgeblich über die Performance im Frühjahr entscheiden.
Infoquelle: Investor´s Daybreak