Der DAX konnte sich im frühen Geschäft ein wenig erholen und bis auf 7.750 Punkte zulegen. Neue Schieflagen und Milliardenverluste bei den US-Banken und die schwache Tendenz in Fernost machten dem Aufschwungversuch bald ein Ende. Am Mittag testete der deutsche Leitindex erstmals seit langem die 200-Tage-Linie, die aktuell bei circa 7.680 Punkte verläuft und als neue Haltezone gilt. Gefragt waren Lufthansa, Metro, Hypo Real Estate (HRE) und MAN mit Gewinnen zwischen 2,2 und 3,8%. Verkauft wurden die zuletzt gut gelaufenen Versorger E.ON und RWE sowie die Konsumwerte Henkel und Adidas, die bis zu 2,4% verloren. Der DAX schloss um bescheidene 0,05% höher bei 7.718 Zählern. Im MDAX, der 0,4% auf 8.748 Punkte kletterte, war die Entwicklung uneinheitlich. Die meisten arg verprügelten Industriewerte konnten sich ordentlich verbessern. Das Geschäft war indessen lustlos und teils zufallsbedingt. Im TecDAX (+0,4% auf 873 Zähler) notierten die Alternativen Energien-Papiere ein wenig höher. Per Saldo schwächer waren nochmal die meisten IT-Titel wie zum Beispiel die Software AG mit -3,8%. Positiv: Insgesamt hat der Verkaufsdruck weiter nachgelassen.
Nach dem enttäuschenden Verlauf der vergangenen Tage und angesichts der entscheidenden neuen Daten in dieser Woche war die Unternehmungslust am Freitag generell gering. Die US-Börsen eröffneten angesichts der desolaten Nachrichtenlage aus dem Bankensektor schwach. Von den Dow Jones-Werten gaben American Express bis zu 11% und McDonalds um 6,9% nach. Der DOW JONES sackte gleich anfangs von 12.853 auf 12.660 Zähler ab. Nach einem kurzen Tick aufwärts setzte eine neue Verkaufswelle ein. Schließlich beendete das wichtigste Börsenbarometer den Tag mit einem Minus von 1,9% bei 12.607 Punkten. Auf breiter Front leichter tendierten die Technologiewerte. Der Netzwerker und Ex-Favorit Juniper Networks verlor 13,4%. Zwischen 3% und 7% büßten Apple, Baidu, Broadcom, Citrix, Cognizant, Garmin, Logitech, Nvidia, RIM, Sun Microsystems und Yahoo ein. Der NASDAQ Composite-Index fiel um 2,0% auf 2.440 Zähler. Kleiner Trost: Trotz der schwachen Verfassung wurden die jüngsten Haltezonen in den Indizes nicht unterschritten. Gegen Handelsschluss entspannte sich die Situation etwas. Der marktbreite Standard & Poors 500-Aktienindex gab nur 1,3% auf 1.408 Punkte nach. Die Börsen heute: Vorsichtig vor wichtigen Daten
Der DAX dürfte in etwa auf seinem nachbörslichen Niveau vom Freitag bei knapp unter 7.700 Punkten oder sein Stück tiefer aufmachen. Die Stimmung ist unsicher und die Kurse entsprechend schwankungsanfälllig. In welche Richtung es weiter geht, werden die Daten der nächsten Tagen zeigen. Eigentlich ist eine durchgreifende Erholung inzwischen überfällig.
Diese Woche wird eine Woche der Wahrheit. Es steht eine ganze Reihe von wichtigen Terminen und Kennzahlen zur Veröffentlichung an. Richtig ernst wird es am Dienstag mit den US-Einzelhandelsumsätzen. Hier kommt es auf das Ausmaß des Rückgangs an. Hält es sich in Grenzen oder überrascht sogar positiv, wird die Börse dies mit steigenden Kursen honorieren. Das gleiche Prinzip gilt für die US-Industrieproduktion, die Baubeginne und Genehmigungen sowie das Verbrauchervertrauen und die diversen wirtschaftlichen Frühindikatoren.
Bei den Unternehmen steht ab Dienstag das neueste Zahlenwerk der großen US-Banken mit eventuell noch höheren Schieflagen als befürchtet auf dem Programm. Ebenfalls entscheidend wichtig für die weitere Tendenz werden die Quartalsbilanzen und die Ausblicke der Technologie-Konzerne IBM, Intel und General Electric sein. Die Prognosen im Vorfeld sind eigentlich recht gut. Die jeweiligen Termine und die kursrelevanten Prognosen dazu entnehmen Sie bitte den einzelnen Wochentagen.
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