Die kommunistischen Rebellen auf den Philippinen haben ihre Anschläge auf ausländische Minengesellschaften wieder verstärkt. Dies sorgt unter potenziellen Investoren für unruhige Stimmung, wie Jacob Ramsay, zuständig für die Einschätzung von Länderrisiken im Bereich Südostasien bei der Beratungsgesellschaft Control Risk, sagte. „Die Unternehmen warten jetzt erst einmal ab, was auf politischer Ebene geschieht. Es herrscht große Unsicherheit", so Ramsay.
Am Wochenende hatten Rebellen der New People Army (NPA), ein bewaffneter Arm der Kommunistischen Partei, das 3 Mrd USD teure Kupfer-Gold-Projekt Tampakan von Xstrata auf der Insel Mindanao im Süden des Archipels angegriffen. Dabei wurde eine Bohranlage in Brand gesetzt. Verletzt wurde niemand. Dies war bereits der zweite Angriff der Gruppe auf die Mine in diesem Jahr. „Die Häufigkeit der Angriffe ist in den vergangenen drei Monaten definitiv gestiegen, aber es ist noch zu früh um zu sagen, ob die NPA wieder auflebt", sagte Ramsay. Erst am Neujahrstag hatten die Rebellen zwei Gebäude in Brand gesetzt und die Anlagen mit Granaten beschossen. Neben den Angriffen auf das Projekt Tampakan hat die NPA im Juni zwei Kohleminen auf den Zentral-Philippinen überfallen.
Xstrata will das Projekt nach eigenen Angaben dennoch weiterführen. Das Unternehmen, das eine Mehrheit von 62,5% an dem Projekt mit einem geschätzten Produktionspotenzial vom mindestens 250.000 jato Kupfer hält, stellt derzeit eine erste Machbarkeitsstudie fertig. Die australische Indophil Resources hält den Rest des Projekts. Xstrata hat jedoch kürzlich eine Übernahmeofferte über 500 Mio AUD für Indophil vorgelegt.
Die maoistische NPA führt seit nunmehr 40 Jahren einen bewaffneten Kampf gegen die Regierung, hatte aber laut Ramsay im Lauf der letzten fünf Jahre an Einfluss verloren, nachdem die Regierung Maßnahmen zur Sicherheit der Minen getroffen hatte.
Die Regierung unter Präsidentin Gloria Arroyo will ausländische Investoren für den noch in den Kinderschuhen steckenden Minensektor des Landes gewinnen und so von seiner Nähe zum Rohstoff-hungrigen China profitieren. Die ausländischen Investitionen in den philippinischen Bergbausektor beliefen sich seit 2004 auf moderate 1,4 Mrd USD, aber die Regierung hofft auf weitere 9 Mrd USD in den nächsten drei Jahren und hat dafür 63 Minenprojekte identifiziert.
Unbotmäßige Lokalregierungen, Streitigkeiten mit Landeignern, Angriffe der Rebellen sowie bürokratische Hindernisse stehen den geplanten Projekten jedoch trotz der Unterstützung der Regierung entgegen. So hat im vergangenen Jahr die NPA ein Manifest veröffentlicht, in dem als Protest gegen die Politik der Zentralregierung mit dem Angriff auf internationale Minengesellschaften gedroht wird. Als erste Aktion waren im Oktober Anschläge auf das Goldexplorations-Projekt der ElDore Mining Corp verübt worden.
Nach Angaben von Ramsey kommt neben der steigenden Instabilität in einigen Regionen noch die „ständige Drohung eines Amtsenthebungsverfahrens" gegen Präsidentin Arroyo wegen des Verdachts auf Korruption hinzu. Dies lasse die ausländischen Geldgeber weiter zögern. „Die Investitionen fließen nicht, aber das könnte sich vielleicht nach der Präsidentenwahl im Jahr 2010 ändern", so Ramsey.
Info und Bild-Quelle : financial.de
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