
Wie erwartet hat die Europäische Zentralbank (EZB) gestern die Leitzinsen um weitere 0,50 Prozentpunkte auf nunmehr 3,25% gesenkt. Noch stärker hat die Bank of England auf die Aussichten einer globalen Rezession in 2009 reagiert und ihren Leitzinssatz um 1,50 Prozentpunkte auf jetzt 3,0% zurück genommen. Auch die Schweizer Nationalbank hat um 0,50 Prozentpunkte auf nunmehr 2,0% gesenkt. Damit nutzen die Notenbanken immer stärker den durch die rasch absinkenden Inflationszahlen gewonnenen Handlungsspielraum, um die Realwirtschaft zu unterstützen. Stand noch im Sommer die Inflationsbekämpfung im Zentrum der Überlegungen der meisten Notenbanken, so ist es inzwischen die Stabilisierung des Finanzsystems und die möglichst wirksame Abfederung der Konjunkturabschwächung. Die Zentralbanken versuchen ebenso, über niedrige Geldmarktzinsen die Kreditkosten für Unternehmen und Privatkunden zu senken und damit für Entlastung zu sorgen. Auch die langen Laufzeiten an den Anleihemärkten wurden angesichts der immer geringer werdenden Verzinsung am Geldmarkt und der Entspannung an der Inflationsfront zuletzt gut gekauft. Die Renditen sind daher ebenfalls leicht gesunken. Wir gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten die Erwartung weiterer Leitzinssenkungen der EZB die Zinsen auf niedrigem Niveau halten wird. Wir rechnen aber auch aufgrund der sehr nervösen Lage an den Kapitalmärkten immer wieder mit kräftigen Tages- und Wochenschwankungen.