Vor dem Wochenende tendierten die Märkte überwiegend freundlich, obgleich der richtige Schwung fehlte. Positiv aufgenommen wurde der niedrigere Ölpreis (127 anstatt 135 Dolllar pro Fass). Lufthansa (+3,5%) profitierte davon, weil damit der Treibstoff Kerosin billiger wird. Daneben liftete die Übernahmephantasie im Bankensektor die Kurse der Deutschen Postbank um 4% und der Commerzbank um 3,3% (siehe Börsen-Ausblick vom 27.5.2008: Fusionspoker bei den Banken). Negativ aufgefasst wurde dagegen die vorsichtige Haltung sowie die mögliche Kapitalerhöhung der Deutschen Bank, die mit minus 5,4% schwächster Wert im DAX war. Die Nachrichten von den Unternehmen und der Konjunktur waren gemischt. Die Norddeutsche Affinerie verdiente sehr gut. Bei Volkswagen geht der Machtkampf in die nächste Runde. Großaktionär Porsche kritisierte den Bund wegen seiner Haltung zum VW-Gesetz, das den Einfluß des Landes Niedersachsen zementiert. Die deutschen Einzelhandelsumsätze sind im April gesunken. Der Bundestag billigte die teilweise Privatisierung der Deutschen Bahn. Im Herbst soll die Transportsparte mit 24,9% an die Börse gebracht werden (5. November). Der zweitgrößte PC-Hersteller Dell legte diesmal ein beachtlich gutes Quartalsergebnis vor (Aktie +6,7%). Bei den übernahmeverdächtigen US-Fluglinien sind die Fusionsgespräche von United und US Airways geplatzt. General Motors wird weitere 19.000 Arbeitsplätze streichen. An der Wall Street dürften wegen der Banken- und Kreditkrise bis zu 25.000 Stellen wegfallen.
Per Saldo legte der DAX gegenüber Vortag um 0,6% auf 7.097 Punkte zu. Der MDAX gewann 0,9% auf 9.685 Zähler. Einen großen Sprung mit 3,3% Plus auf 852 Punkte machte der TecDAX. Die in den Tagen zuvor stark unter Druck geratenen Solarwerte erzielten am Freitag Gewinne bis zu 11% (Solarworld, Q-Cells), nachdem sich die Große Koalition auf neue Fördersätze für das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) geeinigt hat. Der Grund für die großen Kursschwankungen liegt in der Abhängigkeit der Branche vom staatlichen Wohlwollen. Der erzeugte Strom aus Sonnenenergie ist ohne finanzielle Unterstützung durch die Politik bzw. durch Subventionen aus Steuergeldern nicht konkurrenzfähig. Die US-Börsen zeigten sich schwunglos. Die Persönlichen Einkommen und Persönlichen Ausgaben der Amerikaner für den April kamen im Rahmen der Prognosen leicht rückläufig heraus. Auf niedrigem Niveau stabilisiert war der Chicago Einkaufsmanager-Index für den Mai wird auf niedrigem Niveau stabilisiert erwartet (neutral, eher günstig). Nach wie vor miserabel ist dagegen die Konsumentenstimmung in den USA (Verbrauchervertrauen). Der DOW JONES schloss 0,1% höher bei 12.664 Punkten. Der NASDAQ Composite Index kletterte um 0,6% auf 2.522 Zähler.
Infoquelle: boersenverlag.de